Die Party war ihm viel zu voll.
Zu viele Leute, zu schlechte Musik, zu billiger Whiskey. Durch die tanzende Menge quetschte er sich nach draußen, auf die Dachterasse des Gebäudes, um frische Luft zu schnappen und sich ein Taxi nach Hause zu bestellen... Dort saß sie:
Ihre Honigblonden Locken tänzelten leise im Wind, und ihr Gesicht wurde vom Mond und von den Lichtern der Großstadt unter ihr beschienen.
Sie saß auf der Terrassenreling und ließ die nackten Füße nach unten baumeln, ihr weißes Kleid flatterte um ihre Beine wie Schmetterlinge, auf dem Schoß hatte sie eine Gitarre und zupfte ein paar Saiten. Um sie nicht zu stören, trat er, wie auf Samtpfoten, leise von hinten an sie heran um sie genauer zu betrachten. Ihr Lied verklang und sie seufzte schwer, wobei ihr Blick in die Nacht hinaus schweifte. Um auf sich aufmerksam zu machen, räusperte er sich vorsichtig, jedoch erschrak sie so sehr, dass sie ihr Gleichgewicht verlor und ins Schwanken geriet, sodass sie zu fallen drohte. Hektisch griff er nach ihren Schultern, um sie zu halten.
>>Tut… Tut mir Leid, Lady<<, stammelte er, >>ich wollte Sie… nicht… erschrecken.<<
Einen Moment lang verharrte seine Hand auf der weißen Haut ihrer Schultern, sodass er spüren konnte, wie seine Finger kribbelten, als würden tausend klitzekleine Stromschläge ihn durchströmen; ein irres Gefühl.
>>Oh<< ertönte aus dem Munde der Fremden – kein Wort, sondern eher ein Glockenklang, so hell und klar war ihre Stimme – >>Das macht doch nichts. Ich bin leicht zu erschrecken.<<
Sie drehte sich, so bewegungssicher, als säße sie auf einer Wiese und nicht an einem Abgrund, zu ihm; erst da zog er seine Hand von ihr zurück. Als sie ihn anblickte, wurde ihm warm ums Herz, er tauchte ein in ihre grünen Augen wie in einen Ozean. Das Grün ihrer Iris erinnerte ihn an Farne im Wald, zunächst eher unscheinbar, doch bei genauerem Betrachten so einzigartig und schön, als würden sie aus Märchen stammen.
Umhüllt von dem Zauber, den diese Frau auf ihn ausübte, bot er ihr die Hand, um sie vom Geländer zu geleiten. Wieder spürte er dieses Kribbeln in den Fingern und erschauderte.
Als sie, barfuß, wie sie war, auf den Boden auftrat, hörte er die typisch tapsenden Geräusche, die bloße Füße auf glattem Boden gaben, und schmunzelte darüber, dass sie so völlig fehl am Platze wirkte – so
vollkommen rein wie sie war, an einem solchen Ort wie diesen, wo man von drinnen die betrunkene Meute johlen hörte; in einer Stadt wie dieser, wo es nur Asphalt und Neonlichter zu erblicken gab. Sie schien eher einem Gemälde entsprungen zu sein, ein Gemälde, auf dem sie in einem plätschernden Bach badete oder inmitten einer Blumenwiese lag und träumte.
Nachdem sie beide sich eine Weile schweigend angesehen hatten, fragte er schließlich: >>Was tun Sie denn hier, auf dieser schrecklichen Feier, Lady?<<
>>Ich?<< Sie schien sichtlich überrascht, >>Ich habe ein bisschen Musik gemacht…<<
>>Das ist mir aufgefallen,<<, bemerkte er augenzwinkernd, >>aber wieso sind sie überhaupt hierher gekoomen?<<
>>Ach,<< entfuhr es ihr schüchtern, >>das war so ein Bauchgefühl.<< Sie blickte zu Boden und ihre Wangen erröteten.
In der Hoffnung, das Eis zwischen ihnen zu brechen, deutete er auf ihre Klampfe; >>Das war sehr schön, was Sie da gespielt haben.<<
Jetzt strahlte sie. >>Oh, vielen Dank!<<, und nach einer kurzen Pause: >>Was tun Sie hier, wenn Sie das Fest so schrecklich finden?<<
Er lachte. >>Naja, wollte gerade ein Taxi bestellen, um nach Hause zu fahren.<<
>>Oh… Wie schade.<< Wieder klangen ihre Worte wie das Klingeln von Glöckchen.
>>Aber<<, fügte er eilig hinzu, >>wenn Sie mir Gesellschaft leisten, bleibe ich noch.<<
Als sie lächelte, entdeckte er ein tiefes Grübchen in ihrer linken Wange.
Sie setzten sich auf die weiß gestrichenen, teuer aussehenden Stühle, die auf der Terrasse um einen passend weißen Tisch standen, und er bat sie darum, noch etwas auf der Gitarre zu spielen.
Als sie begann, lehnte er sich im Stuhl zurück, schloss die Augen und ließ sich von den traurigen und doch schwingenden Melodien in eine andere Welt forttragen.
Irgendwann blickte er das Mädchen wieder an und bemerkte, dass auch sie die Lider geschlossen hatte. Eine kleine, kristallklare Träne rollte über ihr Gesicht. Sachte beugte er sich vor und wischte sie beiseite.
Da hörte sie auf, zu spielen, und legte ihre Hand auf die seine, um sie auf ihrer Wange ruhen zu lassen. Wieder ein Prickeln in der Hand. Tief schluchzend strich sie seine Hand über ihr Gesicht und neigte ihren Kopf, sodass ihre Lippen seine Haut berührten.
Eine Weile verharrten sie so, wie sie ihre Lippen an seine Hand presste. Als er dann aber spürte, dass sein Körper auf die junge Frau reagierte, versuchte er, sich abzulenken, um sie nicht in eine unangenehme Situation zu bringen.
>>Jetzt bin ich dran!<<, sagte er schließlich und rieb sich gespannt die Hände. Die Frau verstand nicht, was er meinte und so griff er sich die Gitarre und zupfte ein Wenig auf ihr herum, bis er sich eingespielt hatte. Dann jedoch tanzte eine feierliche Musik durch die Luft, wie man sie auch in einem irischen Pub würde hören können.
Anfangs wippte sie nur mit den Beinen auf und ab und wackelte im Takt mit den Zehen, doch irgendwann riss es sie in die Höhe und sie begann, sich der Musik anzupassen. Ihre Bewegungen waren rhythmisch und fließend, sie war eins mit der Melodie. Sie tanzte, es gäbe es kein Morgen; ihre Füße schwebten über den Boden hinweg und mit ausgebreiteten Armen – frei wie ein Vogel – drehte sie sich immer wieder um die eigene Achse. Den Kopf in den Nacken geworfen, die langen Locken überall wild um sie herum fliegend, lachte sie, wie der junge Frühling.
Am Ende seines Liedes sank sie, mit lächelnden Augen, erschöpft wieder in den Stuhl neben ihn.
>>Das war toll, Dankeschön!<< rief sie, immer noch lächelnd, mit nach oben ausgestreckten Armen, als sie wieder zu Atem gekommen war. Er hatte mittlerweile das Musikinstrument beiseite gelegt und eine ihrer Haarsträhnen ergriffen, womit er nun spielte. Sie indes griff sich eine andere, um ihn damit an der Nase zu kitzeln. Liebevoll lächelte er sie an und schloss ihre Hand zwischen seine beiden. An das Kribbeln hatte er begonnen, sich zu gewöhnen. Erst hatte er erwogen, es zu hinterfragen, doch was sollte er denn fragen? ‚Hey, du, sag mal, warum kitzelt es mich jedes Mal, wenn ich deine Haut berühre?’ Und, was um Himmels Willen sollte sie schon antworten? ‚Hm, ja, sorry, ich stehe unter Strom.’ Absurd. Vielleicht würde er sie damit kränken, vielleicht die wunderbare Atmosphäre zwischen ihnen zerstören, oder schlimmer noch: Vielleicht wurde er auch einfach nur verrückt.
Verrückt nach diesem Mädchen.
Er wollte sie. Er wollte sie mit Haut und Haar, er begehrte sie so sehr, wie er noch nie jemanden begehrt hatte – und plötzlich, in einer Kurzschlussreaktion, ohne darüber nachzudenken – nahm er ihr Gesicht in die Hände, um sie zu küssen…
Und sie küsste ihn zurück. Es war der Wahnsinn – ihr Kuss war wie Himmel und Hölle zusammen, es war, als würde er an einer Batterie lecken, so elektrisierend, das Prickeln war so intensiv wie nie zuvor, und es breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Wie verzaubert zog er sie zu sich heran, auf seinen Schoß und sie legte beide Hände um seinen Hals, presste sich an ihn und schlang ihre Beine um seine Hüften.
Sein Körper vibrierte und es war ihm unmöglich, sich zu beherrschen, sich auch nur einen Moment länger zurück zu halten. Er fuhr mit einer Hand unter ihr Kleid und begann, die Innenseite ihrer Schenkel zu streicheln, mit der anderen Hand hielt er sie am Po gestützt. Sie klammerte sich fester an ihn, als seine Berührungen ihre intimste Stelle erreicht hatten.
Sein Unterleib drängte ihn, schien zu sagen: ‚Los, tu es!’, und gerne wollte er dem nachgeben, doch zuerst musste er jeden Quadratzentimeter ihrer prickelnden Haut erkunden. Ihre Locken streiften seine Schulter, als sie die Arme streckte, um ihm sein Jakett vom Körper zu streichen und das Hemd aufzuknöpfen. Der nächtliche Sommerwind küsste seine Haut, und sie tat es auch. Seine Lust war fast unerträglich. Er wollte sie spüren, tief in ihr sein, sie ausfüllen. Er packte sie bei den Hüften, hob sie an und setzte sie auf die Reling der Terrasse.
Die Minuten schienen ihm schier endlos, die Zeit schien stillzustehen, seit er sie mit dieser zauberhaften Frau verbrachte. Sein Glied war so hart, dass er befürchtete, es würde seine Hose zersprengen. Jedoch verschaffte sie ihm Erleichterung, als sie die Schnalle seines Gürtels öffnete und ihn schnalzend aus den Gürtelschlaufen, und dann die Jeans, die er trug, öffnete – Kopf für Knopf. Er kniete vor ihr nieder und zog ihr das Unterhöschen über die langen, im Mondlicht schimmernden Beine und küsste jeden Zentimeter davon. Und auch dazwischen. Sie klammerte sich fest an das Geländer, auf dem sie saß und lehnte sich stöhnend nach hinten. Ihre Klitoris schmeckte süßlich und ihre Schamlippen waren wie Samt. Ihr genussvolles Stöhnen raubte ihm jegliche Beherrschung. Er stellte sich wieder auf und sein Penis ragte stramm in die Höhe. Die Fremde zog ihn an den Hüften zu sich und massierte sein Glied mit fester Hand, während sie seinen Hals küsste. Dann führte sie ihn in sich ein. Als er das erste Mal zustieß, fühlte er sich, als würde die Welt um ihn herum in Flammen aufgehen. Als hinge ihr Leben davon ab, klammerte sie sich an ihn, sodass er durch den dünnen Stoff des Kleides ihre harten Brustwarzen an seinem Körper fühlen konnte. Mit einer Hand fuhr er unter das Kleid und massierte sanft ihre Brustknospen zwischen zwei Fingern, was sie erneut voll Lust aufstöhnen ließ. Sie krallte sich mit ihren kribbelnden Fingern in seinen Rücken und ließ sich so weit nach hinten fallen, als sie zum Höhepunkt kam, dass er die Finger fest in beide Pobacken vergraben musste, um sie halten zu können.
Während er kurz vorm Explodieren war, bemerkte er noch, dass die Sonne bereits ihr Aufgehen ankündigte, und dann kam er so heftig, dass er das Gefühl hatte, den Verstand zu verlieren.
Erschöpft, völlig verausgabt, lehnte er seinen Kopf an ihr Schlüsselbein und rang nach Atem, während sie zärtlich durch seine Haare strich, und mit diesem elektrischen Kitzeln seine Schulter liebkoste.
Hinter den Dächern der Hochhäuser färbte sich der Himmel orange und rosa, und die ersten Sonnenstrahlen streichelten seinen Arm.
>>Morgenröte<<, sang die zauberhafte Frau in seinen Armen;
>>Morgenröte ist etwas ganz besonderes.<< Und ihre Stimme klang wie ein frischer, klarer Waldfluss. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und sog – zum letzten Male – ihren süßen, leichten Duft ein. Einige Minuten lang ruhten sie so, ineinander verschlungen, bevor er sein Gesicht zu dem ihren hob.
Erfüllt von mehr Glück und Wärme, als er je zuvor gekannt hatte, sah er in die grünen Augen des Mädchens und hauchte: >>Ich liebe dich.<<
Erschüttert und berührt von seinen Worten nahm sie mit ihren Händen sein Gesicht, küsste ihn zärtlich auf die Stirn und flüsterte: >>Ich muss jetzt gehen.<<
Sie ließ sich von der Reling gleiten, und plötzlich breiteten sich zwischen ihren Schulterblättern Flügel aus – und trugen sie davon, bis sie im Sonnenlicht verblasst war.